Retrospektive, Teil1: Röhrendetektor

In einem kurzen mailchat mit Pottblümchen (der ich hiermit für die Anregung danke), wurde ich mal wieder mit der Nase darauf gestoßen, daß wir alle nicht jünger werden. Normalerweise übernimmt diesen Job meine Tochter („da war so’n alter Typ, na ja, so etwa Dein Alter…“) – sicherlich in der guten Absicht, mir meine langjährige Erfahrung und daraus resultierende Weisheit in Erinnerung zu rufen. Man muss ihr ja nicht unbedingt sagen, daß Weisheit nicht zwangsläufig aus dem Lebensalter resultiert…

Jedenfalls habe ich beschlossen, in gewissen zeitlichen Abständen hier im Blog Dinge vorzustellen, die ich noch als Alltagsgegenstände kenne und die bei jungen Menschen heute nur noch ungläubiges Staunen oder gar Gelächter hervorrufen:

Heute schiesse ich etwas über das Ziel hinaus, denn das Detektorradio, welches ich hier zeige, gehörte meinem Vater. Dennoch gehörten diese Empfänger in meiner Jugend zu meinem Alltag, denn mein Vater sammelte diese Detektoren und Röhrenradios. Als ich mir mit 15 Jahren meinen ersten Mono-Kassettenrecorder anschaffte – damals brandneu und absolutes Hightech – bastelte ich mir aus zwei Dampfradios mit „magischen Augen“ externe Lautsprecher, um den Klang zu verbessern. Wenn man so will, ein Vorläufer der später kommenden Stereoanlagen.

Das „System Günther“, Typ E52, der Firma Mende in Leipzig kam so ab Werk. Das Gehäuse konnte nach Kundenwunsch gefertigt werden. Es dürfte davon weltweit nur noch eine Handvoll geben. Wie man sieht besitzt das Gerät keinen Lautsprecher – gehört wurde per Kopfhörer. Es sei denn, man bastelte sich einen „Leistungsverstärker“, der einen externen Lautsprecher betreiben konnte.

Exemplarisch für die in diesem Detektorradio verwendeten Röhren zeige ich hier noch eine Photomultiplier-Röhre:

Diese hier wurde zwar nicht in Radios, sondern z.B. in Szintillations-Detektoren eingesetzt, aber sie ist ein gutes Beispiel für die hohe technische Fertigkeit, die zum Bau dieser Teile notwendig war und für die faszinierende technische Ästhetik, die Röhren auch heute noch ausstrahlen.

Aufsicht von oben, in das Detektionsfenster hinein.

Für diejenigen, die mit Röhren so gar nichts mehr anfangen können, sei vielleicht noch gesagt, daß das die frühesten technischen Vorläufer der heutigen Halbleiter-Chips gewesen sind.

6 Gedanken zu „Retrospektive, Teil1: Röhrendetektor

  1. Da hörst du in die Röhre 🙂 Bei uns im Keller an der Werkbank steht auch noch ein alter Röhrenempfänger von Blaupunkt, wenn mal kein Sender reinkommt, sorgt er jedenfalls für ein wenig Wärme mit nostalgischem Rauschen und Knistern 😉

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    • Thank you very much for your kind comment, Melanie! I hope the inbuild translation via Google let’s you understand the core of the articles. Today I read the Google translated Version myself and lay on the ground laughing… 😀
      Can’t help it – I do not have the time to set up the Blog bilingual….

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